Vortrag 50 Jahre Elysée Vertrag - Freundeskreis Heppenheim - Le Chesnay e.V.

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Vortrag über 50 Jahre Elysée-Vertrag zwischen Deutschland und Frankreich

Am 22. Januar 1963 wurde zwischen Deutschland und Frankreich der Elysée-Vertrag geschlossen, der zu einer besseren gegenseitigen Verständigung der beiden lange verfeindeten Länder führte.
Aus diesem Anlass konnte der Freundeskreis Heppenheim-Le Chesnay drei fachkundige Referenten begrüßen, die am 27. November im „Alten Landgasthaus" in Heppenheim ein interessiertes Publikum fanden. Monsieur Daniel Ollagnier, Mitglied der Versammlung der im Ausland lebenden Franzosen im französischen Außenministerium sowie Generalsekretär des Nationalen Vereins der französischen Auslandsschulen, hielt einen kurzen Rückblick auf die deutsch-französische Geschichte. Sie beginnt mit dem Frankenreich unter König (später Kaiser) Karl dem Großen, französisch Charlemagne genannt. Doch nach Karls Tod begann eine Geschichte, die geprägt war von wechselseitigen Gebietsansprüchen, die oft kriegerisch ausgetragen wurden. Besonders der Krieg von 1870/71, in dem Frankreich Elsass-Lothringen verlor, nahm die Franzosen gegen Deutschland ein. Die Deutschen wiederum empfanden den Versailler Vertrag, der 1918 den 1. Weltkrieg beendete, als ungerecht.
Charles de Gaulle war im 1. Weltkrieg zwei Jahre in deutscher  Kriegsgefangenschaft gewesen und hatte in dieser Zeit Deutsch gelernt. Er sah aber ein geeintes Deutschland als Bedrohung und fürchtete, dass Großbritannien und die USA die Bundesrepublik Deutschland  wirtschaftlich zu stark fördern würden, um ein amerikanisch dominiertes Gegengewicht zur UdSSR aufzubauen.
Im Nachkriegsdeutschland und auch in Frankreich gab es Bemühungen für eine Versöhnung der einstigen Feinde, die oft von Einzelpersonen und auch von ehemaligen Kriegsgefangenen ausgingen. 1950 wurde die erste deutsch-französische Städtepartnerschaft nach dem 2. Weltkrieg zwischen Montbéliard und Ludwigsburg gegründet. Nachdem Charles de Gaulle 1958 erneut zum französischen Ministerpräsidenten gewählt worden war, versuchte Bundeskanzler Konrad Adenauer ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm herzustellen. 1958 lud de Gaulle ihn privat in sein Haus ein, wo eine große gegenseitige Sympathie entstand. Im Juli 1962 besuchten Adenauer und de Gaulle gemeinsam  eine Messe in der Kathedrale von Reims. Im September 1962 unternahm de Gaulle eine Deutschlandreise, bei der es auch zu zahlreichen Begegnungen mit der deutschen Bevölkerung kam.  In Ludwigsburg hielt er seine berühmte  „Rede an die deutsche Jugend". Am 22. Januar 1963 wurde der Elysée-Vertrag geschlossen, der die gegenseitige Rivalität beenden sollte. Die Außen- u. Verteidigungspolitik sollten aufeinander abgestimmt werden und eine bessere sprachliche Verständigung und Jugendaustausch gefördert werden. Es wurden regelmäßige Treffen der Staats- u. Regierungschefs sowie von Ministern vereinbart. Im Juli 1963 wurde das Deutsch-Französische Jugendwerk gegründet. Das Interesse junger Menschen an einer binationalen Ausbildung bzw. einem Studium ist gestiegen. Dagegen steht ein geringes Engagement der Jugendlichen in Partnerschaftsvereinen. Die deutsch-französische Freundschaft ist für sie selbstverständlich geworden.
Nach einer angeregten Diskussion der Zuhörer mit Daniel Ollagnier dankte die 1. Vorsitzende, Frau Hopp, ihm mit einem Weinpräsent.

Danach berichtete Valérie Keyser, die erstmals mit 21 Jahren aus Le Chesnay nach Heppenheim kam und heute als Interkulturelle Beraterin des Deutsch-Französischen Jugendwerks in Deutschland lebt, über die vielfältigen Weiterbildungs- und Förderangebote des DFJW, französisch OFAJ (Office franco-allemand pour la jeunesse).
Sie wurde unterstützt von Nils Fromm, dem DFJW-Juniorbotschafter für Hessen. Das DFJW hat ein Jahresbudget von 22 Millionen € und bezuschusst Jugendaustausch, Bildungsreisen, Studienaufenthalte und Sprachkurse für Menschen unter 30 Jahren. Es fördert auch die Berufsbildung und setzt sich für Chancengleichheit ein. In Deutschland und Frankreich informieren 72 ehrenamtliche Juniorbotschafter über das DFJW. Seit 1963 haben 8 Mio. Jugendliche an Austauschprogrammen teilgenommen. In den letzten Jahren wurden auch trinationale Begegnungen mit Ländern in Mittel-,Ost – u. Südeuropa gefördert. Das DFJW hat Büros in Paris und Berlin.
Die Berichte der beiden Referenten waren für die Zuhörer sehr interessant. Vor allem bewegte sie die Frage, wie man Jugendliche mehr und auch langfristig für den deutsch-französischen Austausch begeistern könne.
Frau Hopp dankte auch Valérie Keyser und Nils Fromm für ihre Berichte und überreichte  ein Weinpräsent.




 
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